Das Ziel einer Dysphagie-Therapie ist, den Patienten in die Lage zu versetzen, die für ihn notwendige Nährstoffmenge und Flüssigkeitsmenge aufzunehmen. Da stellt neben dem „Wie?“ auch die Frage nach der Menge.
Wie viel Nährstoffe bzw. Energie und wie viel Flüssigkeit muss mein Patient zu sich nehmen? Die Antwort führt uns zur Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.
Nährstoffbedarf
Bei der Berechnung der Energie in kcal, die unsere Patienten brauchen, spielen viele Überlegungen eine Rolle. Die wichtigsten Begriffe sind der Grundumsatz und der sogenannte Stressfaktor. Aus ihrer Summe ergibt sich der Gesamt-Energiebedarf eines Menschen.
Gesamt-Energiebedarf = Grundumsatz ✕ Stressfaktor
Der Grundumsatz ist die Menge an Energie die nötig ist, um lebenswichtige Funktionen aufrecht zu erhalten. Dazu hören das Herz-Kreislauf-System, der Muskeltonus und Atmung sowie die Stoffwechselprozesse. Er errechnet sich dabei aus dem Körpergewicht:
Alter in Jahren | Energiebedarf pro Tag |
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20 bis 30 | 25 kcal pro Kilogramm Körpergewicht |
31 bis 70 | 22,5 kcal pro Kilogramm Körpergewicht |
> 70 | 20 kcal pro Kilogramm Körpergewicht |
Bei einem BMI von über 30 orientiert man sich bei der Berechnung des Grundumsatzes nicht am Ist-Gewichig sondern an einem Ziel-Gewicht, das dem oberen gewünschten BMI entspricht. Bei einem BMI von unter 16 liegt der Grundumsatz bei maximal 50% des über das Ist-Gewicht berechneten Bedarfs, wird im Verlauf aber bis zum Ziel-Gewichtig gesteigert.
Der Stressfaktor ist ein Multiplikator, der den höheren Energiebedarf bei besonderen Erkrankungen ausgleicht.
Stressfaktor | Beispiele für Erkrankungen |
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1,1 – 1,3 |
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1,4 – 1,6 |
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1,7 – 2,0 |
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Flüssigkeitsbedarf
Auch die Menge an Flüssigkeit, die der Mensch täglich benötigt, lässt sich anhand des Körpergewichts berechnen. Die Formel ist ein bisschen komplizierter.
Flüssigkeitsbedarf = 1500ml + 15 ✕ (Körpergewicht in kg – 20)
Diese Formel ergibt sich aus der eigentlichen Berechnungsgrundlage, nach der man für die erste 10 kg Körpergewicht 100 ml pro Kilogramm veranschlagt, 50 ml pro Kilogramm für die nächsten 10 kg Körpergewicht und dann 15 ml für jedes weitere Kilogramm.
Die Trinkflüssigkeitsmenge weicht vom Gesamtflüssigkeitsbedarf ab! Pro Kalorie werden 0,33 ml abgezogen um die Trinkflüssigkeitsmenge zu errechnen.
Fazit
Damit hat man den Bedarf an Energie und Flüssigkeit. Trotzdem ist es wichtig, andere Nährwerte im Auge zu behalten. Der Einweißbedarf ist gerade bei Patienten mit offenen Wunden ein wichtiger Faktor. Grundsätzlich sollte man eine Diätassistentin nach Rat fragen und die Werte berechnen lassen. Hippe Lebensmittel, die sich als Nahrungsergänzungen tarnen, wie JuicePlus sind übrigens ausgemachter Blödsinn und bestenfalls Geldschneiderei.
Für die Entscheidung, ob eine orale Nahrungsaufnahme bei schluckgestörten Patienten evtl. zu erreichen ist, können die hier vorgegebenen Werte eine Entscheidungsgrundlage sein.