Hintergrund

Der Wassertest nach Daniels

Alexander Fillbrandt Geschrieben von Alexander Fillbrandt · 53 Sek. lesen >

Der Wassertest nach Daniels ist ein bekanntes und anerkanntes Verfahren in der Dysphagie-Diagnostik. Sind solche Tests noch zeitgemäß und aussagekräftig?

Kurz vorweg für alle, die sich unter dem Wassertest nach Daniels nichts vorstelle können, eine kurze Einführung.

In dieser Variante des Wasser-Schluck-Tests wird dem Patienten Wasser zu trinken gegeben. Zuerst 2x 5ml, dann 2x 10ml, dann 2x 20ml. Im Anschluss wird mit einer kurzen Stimmprobe der Stimmklang überprüft. Folgende Kriterien sind für die Auswertung wichtig:

  • Lässt sich eine Dysphonie beoachten?
  • Liegt eine Dysarthrie vor?
  • Lässt sich ein abnormer Würgereflex beobachten?
  • Kommt es zu abnormem willentlichen Husten?
  • Hustet der Patient nach dem Schlucken?
  • Ist der Stimmklang nach dem Schlucken verändert?

Bei zwei positiv beantworteten Fragen gilt der Wassertest nach Daniels als positiv – was in diesem Fall die Verdachtsdiagnose Dysphagie bedeutet.

Der Wassertest nach Daniels hat eine Sensivität von 92,7% und eine Spezifität von 66,7%. Damit erfüllt er die Kriterien der DGN.

Goldstandard?

Meiner Meinung nach kann man Wassertests im Rahmen eines Bedsidetests gut anwenden. Für eine Therapieplanung sind sie aber nicht ausreichend. Dafür sind Verfahren notwendig, die eine genauere Betrachtung der Vorgänge während des Schluckens ermöglichen. Die VFS oder FEES (fiberendoskopische Schluckuntersuchung) sind hier deutlich aussagekräftiger.

Für die Therapieplanung sind – neben dem Wissen, ob eine Dysphagie vorliegt oder nicht – Informationen über die Sensibilität im Pharynx, über postdeglutitive Residuen und die Effektivität von kompensatorischen Schluckmustern nötig.

Geschrieben von Alexander Fillbrandt
Alexander Fillbrandt ist Logopäde mit den Schwerpunkten Trachealkanülenmanagement und Dysphagie. Er schreibt gern über logopädische Themen und ist begeisterter Therapeut, Dozent und Autor. Profil

2 Replies to “Der Wassertest nach Daniels”

  1. Sehr geehrter Herr Filbrandt,

    ich war kurzzeitig Teil eines Teams in einer Klinik/ Station für Dysphagie. Das Absaugen eines Patienten mit TK gehörte zum Alltag eines Logopäden. Oftmals (aufgrund des Zeitdrucks) wurde bei Patienten mit „Sprechkanülen“ durch die Innenseele abgesaugt. Wie ist Ihre Einschätzing für ein besseres Ergebnis des Absaugens bei bleibender Innenkanüle oder bei Entfernung dieser? Bei Entfernung der Innenkanüle und das Absaugen durch die Außenkanüle mit Fensterung, besteht die Gefahr, dass trotz eines atraumat. Katheters dieser durch die Fensterung heraustreten und Gewebe verletzen könnte? Stimmen Sie daher eher für ein Absaugen durch eine vorhandene Innenkanüle zu?
    Danke.

    1. Das Ziel beim Absaugen ist, das Sekret zu entfernen. Bei all den Diskussionen tritt das leider immer weiter in den Hintergrund, dabei ist das der entscheidende Punkt.

      Manchmal reicht es, um das Sekret zu entfernen, die Innenkanüle zu reinigen. In so einem Fall würde ich halt auch nicht mehr absaugen. Sekret war in Innenkanüle – Innenkanüle raus = Sekret weg – fertig.

      Was aber zu beachten ist: Beim Absaugen durch eine TK ohne Innenkanüle im Bereich einer vorhandenen Fensterung kann ein ziemlicher Sog durch die Fensterung entstehen der den Cuff verformen kann oder gar auf die Schleimhaut wirkt. Je nach Lage der TK natürlich.

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