Patienten mit einer Multiplen Sklerose gehören zu der Patientengruppe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe ihrer Erkrankung an einer Dysphagie leiden. Ein kritischer Punkt ist dabei die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung und Flüssigkeitsversorgung.
Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems, bei der es zur Auflösung der Myelin-Schicht kommt. Diese Schicht umgibt die Nervenbahnen und ist vergleichbar mit einer Kabelisolierung. Löst sich diese Schicht auf, kann es zu Sprüngen und Kurzschlüssen in der Nervenleitung kommen. Für die Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ergeben sich für den Alltag häufig Probleme mit der Motorik.
Die Erkrankung zeigt sich in Entzündungsherden im zentralen Nervensystem (ZNS). Das macht die Erkrankung in Bezug auf die Symptome unberechenbar. Sollten diese Herde sich in Schluckrelevanten Bereichen des ZNS bilden, wirkt sich das in der Regel negativ auf den Schluckakt aus. Aber auch wenn Herde im Frontalhirn auftreten, kann dies Auswirkungen auf den Schluckakt haben – besonders durch Auswirkungen auf den Antrieb.
Ernährung ist wichtig
Die Ernährung von Patienten mit einer Multiplen Sklerose ist ein wichtiges Thema, da Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten typischer Krankheitssymptome und einer Mangelernährung ergaben (Pennington 1997). Dies bestätigte eine Meta-Analyse, die Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf durch die Ernährung nachwies (Farinotti et al. 2012).
Dysphagie-Therapie
Auf die Schluckfähigkeit sollte daher im Rahmen der Therapie besonders geachtet werden. Ziel ist es, eine möglichst frühzeitige Erkennung der Dysphagie zu erreichen um mit erhaltenden Übungen beginnen zu können.
Erarbeitet werden sollte speziell die Zielsicherheit der Bewegungen im orofazialen Bereich. Patientinnen und Patienten sind so länger in der Lage, problematische Abläufe im Schluckakt auszugleichen. Gerade bei einer progredient verlaufenden Multiplen Sklerose ist das in hohem Maße indiziert.
Inhalt der Therapie sollte auch sein, die Patienten bereits frühzeitig über die Möglichkeiten (zusätzlicher) künstlicher Ernährung aufzuklären. Der Hintergedanke ist, eine Mangelernährung zu verhindern und die Aufnahme notwendiger Nährstoffe und Vitamine zu gewährleisten. Auch die Gabe von Medikamenten kann damit oft länger oral gesichert werden.
Quellen
- Pennington CR. Disease and malnutrition in British hospitals. Proc Nutr Soc 1997; 56: 393 – 407
- M. Farinotti et al.: Dietary interventions for multiple sclerosis. In: Cochrane database of systematic reviews (Online). Band 12, 2012, S. CD004192, ISSN 1469-493X. doi: 10.1002/14651858.CD004192.pub3. PMID 23235605. (Metaanalyse)